Schwerbehinderung: Europarechtswidrige und verfassungswidrige Behandlung von behinderten Fluggästen

Rechtsanwalt für Sozialrecht
28.07.2012
Viele behinderte oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Fluggäste werden im Rahmen von Flugreisen mit Problemen konfrontiert. So werden sie ohne Grund abgewiesen oder andere ungerechtfertigte Forderungen werden ihnen auferlegt, wenn sie eine Flugreise antreten wollen. Anlässlich der Paralympischen Spiele 2012 in London hat sich nun auch die Europäische Kommission zu Wort gemeldet und Leitlinien erlassen, die von den Luftfahrtunternehmen einzuhalten sind. Damit werden jedoch letztlich nur bereits bestehende Regelungen konkretisiert, denn derartige Beschränkungen waren bereits zuvor in grobem Maße europarechts- sowie verfassungswidrig.

Rentenversicherung: Rentenversicherungsträger muss Zugang von Hinweis zu Rentenanspruch beweisen

Rechtsanwalt für Sozialrecht
27.07.2012
Das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg hat in einem aktuellen Verfahren entschieden, dass der Rentenversicherungsträger seiner Hinweispflicht auf einen bestehenden Rentenanspruch nur dann genüge tut, wenn die entsprechende Information den Versicherten auch erreicht. Sendet er das Schreiben lediglich ab, hat der Rentenversicherungsträger zu beweisen, dass das Schreiben auch tatsächlich eingegangen ist. Dies dürfte ihm regelmäßig nicht gelingen. Im hier zu entscheidenden Fall bekam die Klägerin daher rückwirkend für drei Jahre eine Rente wegen Schwerbehinderung, die sie zuvor mangels Antrags nicht bekommen hatte.

PKV: Kostenübernahme für Beatmung und Überwachung von Vitalfunktonen einer ALS-Patientin

Rechtsanwalt für Sozialrecht
25.07.2012
Das Landgericht Köln hat in einem Verfahren entschieden, dass die private Krankenversicherung einer ALS-Patientin auch diejenigen Kosten zu tragen hat, die dadurch entstehen, dass eine lebensnotwendige Beatmung auch dauerhaft überwacht werden muss. Besteht nach den einschlägigen Versicherungsbedingungen eine Erstattungspflicht grundsätzlich nur für ärztliche Leistungen und wird die Überwachung durch intensivmedizinisch ausgebildete Pflegefachkräfte durchgeführt, so hält diese Beschränkung der Erstattungspflicht einer Inhaltskontrolle nicht stand.

Schwerbehinderung: Rückwirkende Feststellung des GdB möglich

Rechtsanwalt für Sozialrecht
23.07.2012
Das Bundessozialgericht in Kassel hat in einem aktuellen Verfahren entschieden, dass ein besonderes Interesse an einer rückwirkenden Feststellung des Grades der Behinderung (GdB) bestehen kann. Für ein solches Interesse ist der Antragsteller jedoch in erhöhtem Maße darlegungs- und beweispflichtig.

PKV: Nach Anfechtung des Versicherungsvertrags Aufnahmepflicht zum Basistarif

Rechtsanwalt für Sozialrecht
18.07.2012
Das sächsische Landessozialgericht hat in einem aktuellen Verfahren entschieden, dass nach Anfechtung des privaten Versicherungsvertrags die sog. Auffangpflichtversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht greift. Der Versicherte hat jedoch einen Anspruch nach dem Versicherungsvertragsgesetz, dass ein anderer privater Versicherer ihn zum Basistarif versichert.

Elterngeld: Doppeltes Elterngeld bei Zwillingen

Rechtsanwalt für Sozialrecht
17.07.2012
Das Bayerische Landessozialgericht hat in einem aktuellen Verfahren entschieden, dass bei Zwillingsgeburten beide Eltern Anspruch auf Elterngeld haben, soweit sie die Pflege der Kinder gemeinsam übernehmen und jeweils zu Hause bleiben. Das Urteil stärkt in gebotenem Maße die Rechte von Zwillings- und Mehrfacheltern.

Schwerbehinderung: Antrag auf Einrichtung eines personenbezogenen Parkplatzes

Rechtsanwalt für Sozialrecht
13.07.2012
Bei Personen, die außergewöhnlich gehbehindert sind, kann es erforderlich sein, dass für sie ein personenbezogener Behindertenparkplatz eingerichtet wird. Dieser ist meist an einer entsprechend ausgewiesenen Nummer zu erkennen. Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hatte kürzlich einen Fall zu entscheiden, bei dem es einem Schwerbehinderten einen solchen Parkplatz zusprach.

Private Krankenversicherung: Kündigungsrecht bei Beitragserhöhung einzelner Tarife

Rechtsanwalt für Sozialrecht
12.07.2012
Das Landgericht Ulm hat entschieden, dass ein Versicherungsverhältnis auch dann in Gänze kündbar ist, wenn sich lediglich ein einzelner Tarif hinsichtlich des Beitrags erhöht.

LG Wiesbaden: Amtshaftung der gesetzlichen Krankenkasse bei Beratungsfehler

Rechtsanwalt für Sozialrecht
11.07.2012
Das Landgericht Wiesbaden hat einem freiwillig Versicherten gegenüber seiner neuen Krankenkasse einen Amtshaftungsanspruch zuerkannt, weil diese einen Beratungsfehler dadurch begangen hat, dass sie ihn nicht darauf hinwies, dass ein Krankengeldanspruch erst ab der 7. Woche besteht.

OVG Koblenz: Keine Rückzahlung von Blindengeld bei nicht hinreichend wahrnehmbarer Belehrung

Rechtsanwalt für Sozialrecht
10.07.2012
Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat in einem ganz aktuellen Verfahren entschieden, dass ein Empfänger von Blindengeld dieses nicht zurückzahlen muss, wenn er versäumt, der Sozialbehörde mitzuteilen, dass er in ein Seniorenheim umzieht. Das Gericht sah dies als nicht grob fahrlässig an, da die Behörde dem Blinden die notwendige Informationspflicht nicht in geeigneter, für ihn wahrnehmbarer Form mitgeteilt hat.